Menschlichkeit und Wertschätzung

Unser oberstes Ziel ist es, den Menschen, die zu uns kommen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu helfen. Die Würdigung des Einzelnen als Individuum mit Rechten, Wünschen und Vorstellungen, mit Stärken und Schwächen, mit seinen Erfahrungen und Vorlieben ist dabei nicht nur ethisches Gebot. Diese Wertschätzung ist auch unabdingbar, um das vom Einzelnen in Art und Qualität mitbestimmte Ziel zu erreichen.

Offene Türen

Grundsätzlich sind die Türen unserer Stationen tagsüber offen. Nachts sind sie, ähnlich wie in vielen Hotels, von 20:00 bis 8:00 Uhr geschlossen.
Um den gesellschaftlichen Auftrag der sozialen Kontrolle unter vorgegebenen juristischen Voraussetzungen (z. B. Behandlung nach UBG oder BtG) erfüllen zu können, kann in Einzelfällen eine Stationstür aber auch tagsüber für einen begrenzten Zeitraum verschlossen werden. Dies ist allerdings die Ausnahme und kommt selten vor. In der Erfüllung des oben genannten Auftrags sind wir gewissermaßen selbst Betroffene und setzen entsprechend auf Kooperation – was uns in den allermeisten Fällen auch gelingt. Dadurch können wir auf eine geschützte oder geschlossene Station verzichten.

Transparenz, Verbindlichkeit

Zu wissen, was mit einem geschieht oder was geplant ist, also von einem berechenbaren Umfeld umgeben zu sein, ist ein Grundrecht des Menschen und Voraussetzung für seelische Gesundheit. Deshalb gilt für uns die Devise: »Wir spielen mit offenen Karten.« Dies umfasst u. a. die Therapieplanung, die Aufklärung über Nebenwirkungen der Medikation und die Dokumentation.

Kooperation mit den Betroffenen und Beteiligten

Eine produktive Zusammenarbeit aller Beteiligten bringt in der Regel die besten Resultate hervor. Aus diesem Grund suchen wir – sofern dies vom Patienten erwünscht ist und zugelassen wird – den Kontakt zu allen Beteiligten (Angehörige, niedergelassene Ärzte, betreuende Institutionen) und streben die Kooperation mit allen Parteien an.
Was nach außen gilt, gilt natürlich auch nach innen: Die intensive, berufsgruppenübergreifende und von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Zusammenarbeit ist grundlegendes Merkmal unserer Klinik. Getreu dem Motto: »Jeder ist Teil der Wahrheit.«

Kontinuität

Menschen, die wiederholt zu uns kommen, werden nach Möglichkeit immer auf derselben Station behandelt, von der Aufnahme bis zur Entlassung, unter Verzicht auf weiterführende oder spezialisierte Stationen – es sei denn, es sprechen im Einzelfall gute Gründe dafür, dieses Vorgehen zu ändern.
Eine gute und hilfreiche therapeutische Beziehung und persönliche Entwicklung braucht Zeit. In unserer maximal beschleunigten, schnelllebigen Zeit gibt es hierfür nur begrenzt Raum, und wir können uns da nicht herausnehmen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass sich ein langer Aufenthalt gut, manchmal sogar besser durch mehrere kürzere Aufenthalte mit demselben Team ersetzen lässt.
Bei einer guten Beziehungsarbeit wird dabei immer wieder auf den Vorerfahrungen aufgebaut. Neue Erfahrungen, die in der Zwischenzeit auch in anderen Umfeldern gemacht wurden, werden integriert. So vermindern wir unnötige Informationsverluste durch Schnittstellenreduktion.

Psychopharmakologische Behandlung als ein Hilfsmittel unter vielen

Unter einer psychiatrischen Behandlung verstehen wir ein auf den Patienten und seine Bedürfnisse ausgerichtetes und mit ihm abgesprochenes Gesamtkonzept, das die verschiedensten therapeutischen Bausteine bzw. Therapien enthält. Hierzu zählt auch die psychopharmakologische Behandlung.
Grundlage einer jeden psychiatrischen Behandlung, die dem Patienten zumindest Linderung seines Leidens oder seiner Beschwerden bringt, ist eine gute therapeutische Beziehung. Sollten Psychopharmaka Teil der Behandlung sein, handeln wir nach dem Grundsatz: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf mögliche Nebenwirkungen, deren Vermeidung für uns hohe Priorität hat.