Wallerfangen. Seit 1993 bietet die Geriatrie des St. Nikolaus-Hospitals Wallerfangen älteren Mitbürgern Hilfe und Betreuung. (Quelle: von Johannes Bodwing, SZ)

Das Alter hält nicht nur ein paar Wehwehchen bereit. Wen es schlimmer trifft, der findet seit 25 Jahren Hilfe und Betreuung in der Geriatrie des St. Nikolaus-Hospitals Wallerfangen. Am Freitagabend fand dazu in der Cafeteria ein Festakt statt. Hinweise auf ein Krankenhaus in Wallerfangen finden sich schon für das 16. Jahrhundert, als der Ort noch eine Stadtmauer hatte und Stadtrechte.

1848 entstand ein Hospital gleich gegenüber der Pfarrkirche, wo sich heute das Pfarrheim befindet. Dazu heißt es in alten Dokumenten, dass viele der Zimmer feucht waren und nie Sonne bekamen. Das heutige St. Nikolaus-Hospital geht zurück auf den Wallerfanger Armenverein von 1838 und die Arbeit der seit 1848 im Ort tätigen Borromäerinnen. Vor allem aber auf den Wallerfanger Gutsbesitzer Adolphe de Galhau. Er gründete 1857 die Sophienstiftung, die er finanziell üppig ausstattete. Sie ist heute noch Träger des St. Nikolaus-Hospitals. Außerdem sorgte er für den Bau des Krankenhauses, das 1884 bezogen wurde. Benannt ist es nach dem Vater von Adolphe de Galhau.

Von den 1880er-Jahren an kümmerten sich Ärzte und Schwestern um die Patienten. Aber 1972 wurde das wirtschaftlich geführte Belegarzt-Krankenhaus nicht mehr in den saarländischen Krankenhausbedarfsplan aufgenommen. Rund 20 Jahre lang kämpften das Kuratorium der Sophienstiftung sowie die Borromäerinnen unter Schwester Astrid um den Erhalt der Einrichtung. Seit 1993 wird sie nach 18-monatigem Umbau als geriatrische Rehaklinik weitergeführt.

In der Geschichte des Krankenhauses spielten immer wieder die Familien Villeroy de Galhau und von Papen eine wichtige Rolle. Sie waren am Freitag beim Festakt vertreten in Person von Dominique Villeroy de Galhau, Vorsitzender der Sophienstiftung, und Odile Villeroy de Galhau, langjährige stellvertretende Vorsitzende, sowie Patricia von Papen-Bodek.

Im Rahmen des Festaktes eröffnete Odile Villeroy eine Ausstellung ihrer Bilder. Sie studierte Kunstgeschichte in Paris und ist versiert in Radierungen und Malerei. Ihre Motive umfassen Naturobjekte und figurative Szenen aus der Welt von Kindern und Tieren. Neben Gästen aus Politik, Verwaltung und Ärzteschaft begrüßte der geschäftsführende Direktor des Hospitals, Manfred Klein, auch den „Chefarzt der ersten Stunde, Andreas Dinsenbacher“. Außerdem das langjährige Kuratoriumsmitglied Michael Pfitzner, „die Geriatrie ist mit sein Kind“.

Inzwischen habe auch Wallerfangen seinen Platz in der saarländischen Krankenhausplanung, stellte Sozialministerin Monika Bachmann fest. Die Geriatrie sei wichtig, um die immer älter werdende Bevölkerung zu versorgen. „Jeder Fünfte ist älter als 65 Jahre.“
„Hochaltrig und multimorbid“, seien die Patienten, sagte Thomas Hessz, Chefarzt der Geriatrie. Das erfordere ein breites Spektrum an Fachärzten, Therapeuten und Betreuern. Der leitende Oberarzt Voicu Schuller stellte eine Zunahme des Männeranteils der geriatrischen Patienten fest, mit heute 43,5 Prozent. Ambulante Behandlung gehe vor stationärer, erläuterte Schuller. Die geriatrische Rehabilitation solle eine möglichst große Lebensqualität aufrecht halten oder wieder herstellen. 95 Mitarbeiter seien in der Geriatrie tätig, sagte Manfred Klein. Dazu kommen etwas mehr als 70 stationäre Behandlungsplätze sowie rund ein Dutzend teilstationäre.

Zuständig ist die Klinik für die geriatrische Versorgung des Landkreises Saarlouis und angrenzender Regionen. Aufgenommen werden in der Regel Patienten im Rentenalter, die keinen Anspruch mehr auf eine Anschlussheilbehandlung durch den Rentenversicherungsträger haben. Aber auch ältere Menschen, die von ihrem Hausarzt zur geriatrischen Behandlung eingewiesen werden. Zum heutigen St. Nikolaus-Hospital gehören außerdem ein Kinderheim, das 1970 eingeweihte neue Alten- und Pflegeheim sowie die 1997 eingeweihte Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Seit 2010 unterstützt der Freundeskreis der Adolf von Galhau‘schen Sophienstiftung die Einrichtung auf ehrenamtlicher Basis. Informationen über die Einrichtung finden sich im Internet.

Quelle: Saarbrücker Zeitung, 29. Oktober 2018